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Vier Stunden im Takua Pa Hospital
Gleich am zweiten Urlaubstag habe ich Bekanntschaft mit der Ersten Hilfe Station des Takua Pa Hospitals (39/2 Moo 1, T. Bangnaisri - Tel.: +66 (0)76 431-488; 421-080) gemacht, da ich morgens im Badezimmer auf den nassen Fußbodenkacheln ausgerutscht bin und mir dabei irgendwie das linke Knie verdreht und den kleinen Zeh gebrochen habe. Glücklicherweise hatten wir ja den Mietwagen. Im Krankenhaus angekommen, setzte man mich umgehend in einen etwas altertümlich wirkenden Rollstuhl.
Als Rai und Dirk für mich das in Thai geschriebene Anmeldeformular ausgefüllt hatten, wurde mir als erstes der Blutdruck gemessen und eine Eiskompresse auf das mittlerweile dick angeschwolle und blau-schwarz verfärbte Knie gelegt. Als der Schmerz Dank der Kälte nachließ, sah ich mich auf der Station um. Zwar wirkte alles etwas karg, jedoch gab es alle notwendigen Instrumente und Geräte.
Nach einer etwas längeren Wartezeit wurde ich dann von einem Pfleger zum Röntgenraum gebracht. Dabei durchquerten wir fast den gesamten Krankenhauskomplex. Am Ziel angekommen, wurde ich sofort auf ein relativ neues Röntgengerät gesetzt. Allerdings staunte ich dann nich schlecht, als die MTR neben mir stehen blieb, als sie die Aufnahmen machte. "Going faster!" sagte sie lächelnd. Allerdings fragte ich mich, warum sie dabei noch nicht einmal eine Bleischürze trug, obwohl diese fein säuberlich nebeneinander an der gegenüberliegenden Wand hingen. Aber wahrscheinlich wäre die zierliche Person unter dem Gewicht zusammengebrochen oder einfach vorn übergekippt.
Während meiner Abweisenheit
wurde noch ein weiterer deutscher Urlauber mit einer Platzwunde am Kopf in
der Ersten Hilfe eingeliefert. Man legte ihn sofort auf eine Trage uns schob ihn
unter einen Fan, damit er wenigstens etwas kühle Luft bekam.
[Auf diesem Wege
übrigens nochmals "Gute Besserung" von uns!]
Der diensthabene Arzt der Ersten Hilfe Station sah sich anschließend sehr ausführlich die Röntgenbilder an und erklärte mir dann in einem Gemisch aus Englisch, Thai, Latein sowie etlichen Handzeichen, dass weder die Kniescheibe noch die Bänder verletzt waren. Ich hatte lediglich einen Bluterguss und einige Quetschungen unter der Knieschneibe.
Nachdem mir ein Kompressionsverband angelegt wurde, brachte man zur Physiotherapie-Abteilung, wo ich ein paar schicke neue, mit Schrauben und Muttern zusammengehaltene Gehilfen aus Holz der Größe "L" bekam, die bis unter die Achseln reichten.
Nun sollte man eigentlich denken, dass das alles gewesen sei, aber ich wurde eines Besseren belehrt. Die ebenfalls sehr zierliche Physiotherapeutin übte mit mir nun unaufhörlich das Laufen. Dabei griff sie mir gekonnt hinten in die Hose und zog bzw. schob mich mehrmals einen langen Gang hoch und runter. Erst als ich ihrer Meinung nach einigermaßen sicher unterwegs war, wurde ich in den Ersten Hilfe Raum zurückgebracht.
Nachdem Rai für uns die Rechnung an der Krankenhauskasse bezahlt hatte, bekam ich von dem Arzt noch einige Tabletten und Verhaltensregeln, wie "no Massage", "no walking for 10 days" und "only 3 Ibuprofen per day" mit auf dem Weg.
Alles in allem wirkte das Krankenhaus zwar für europäische Verhältnisse eher spartanisch, allerdings erschienen die dort tätigen Ärzte dennoch recht kompetent. So wurden während unserer Anwesenheit einige scheinbar schwere Notfälle stabilisiert und umgehend nach Phuket überführt, da man hier für sie nichts weiter tun konnte. Wer also nur kleinere Verletzungen hat, wird hier sicherlich gut versorgt.
Sehr positiv fiel uns auf, dass auch Ausländer hier nicht bevorzugt behandelt wurden. Es wurde strikt die Reihenfolge des Erscheines eingehalten und die schweren Notfälle, die später eingeliefert wurden, wurden sofort vorrangig behandelt.
Fortsetzung des Reiseberichts
• Seite 1 - Flug, Veränderungen & Ban Bang La On
• Seite 2 - Vier Stunden im Takua Pa Hospital
• Seite 3 - Minigolf, Torten und Singh Brothers
• Seite 4 - Loy Krathong, Straßenkarten & ein Besuch beim Zahnarzt
• Seite 5 - Thai Dance, Geburtstag & Karl, der Lobster
• Seite 6 - Résumé
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