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König Bhumibol Aduljadej
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Geburtstag: 05. Dezember 1927
Sterbedatum: 13. Oktober 2016
Geburtsort: Cambridge Massachusetts / USA
Titel:
Rama IX. Bhumibol Adulyadej der Große
(in Thai ภูมิพลอดุลยเดช, ausgesprochen
Buhmipon Adunjadeht)
Bhumibol Adulyadej wurde am 05. Dezember 1927 in Cambridge, Massachusetts / USA als Sohn des Medizinstudenten der Harvard Medical School, Prinz Mahidol Songhkla und als Neffe von Rama VII. Prajadhipok und jüngerer Bruder von Rama VIII. Ananda Mahidol geboren.
Sein Vater verunglückte bereits im September 1929 bei einem Einsatz in Chiang Mai, so dass er ihn leider nie kennen lernen konnte.
Im Jahre 1933 wurden er und sein Bruder von der Mutter, einer Krankenschwester bürgerlicher Herkunft, zur Ausbildung in die Schweiz geschickt. Zwischendurch kehrten die beiden immer wieder zurück nach Thailand, wo sie dann endgültig 1945 wieder lebten. Er spricht fließend Englisch, Französisch, Deutsch und natürlich Thai.
Als sein älterer Bruder Ananda Mahidol am 09. Juni 1946 unerwartet verstarb, musste er von heute auf morgen sämtliche Lebenspläne ändern. Der eigentlich naturwissenschaftlich Interessierte orientierte sich nach seiner Ernennung zum König neu und setzte nach der Designation seine Studien im August 1946 an der Universität von Lausanne (Schweiz) nun auf dem Gebiet Rechtswissenschaften und Politik fort. So konnte er sich besser auf seine zukünftige Rolle vorbereiten.
Im Jahre 1949 lernte er in Lausanne Sirikit Kitiyakara kennen. Kurz danach verlor er bei einem schweren Rennunfall ein Auge, was ihm einen langen Krankenhausaufenthalt einbrachte. Während dieser Zeit besuchte ihn in Sirikit Kitiyakara regelmäßig, wodurch eine tiefe Bindung zwischen den beiden entstand. Kurz darauf wurde am 28. April 1950 im Pathumwan-Palast in Bangkok geheiratet.
Kurze Zeit später, am 05. Mai 1950, erfolgte die prachtvolle Krönungszeremonie. Allerdings übernahm Bhumibol Adulyadej erst im Jahre 1951 die Regierungsgeschäfte, als er seine Studien vollständig abgeschlossen hatte. In diesem Jahr schenkte ihm die junge Königin die erste Tochter, Prinzessin Ubon Ratana. Darauf folgten der Kronprinz Maha Vajiralongkorn (1952), Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn (1955) und Prinzessin Chulabhorn (1957).
Gemäß der Familientradition ging König Bhumibol Adulyadej im Jahre 1956 für mehrere Monate als Mönch in ein buddhistisches Kloster. Er suchte sich den Wat Bovornives im Bangkoker Stadtteil Banglampuh aus, in dem sein Vorfahre, König Rama IV. Mongkut, einst Abt gewesen war. Während seiner Abwesenheit überließ er Königin Sirikit die Amtsgeschäfte.
Seit 1932 gibt es immer wieder im Gerangel der Macht kleinere und größere Militärputsche:
- 1947 bis 1957 / angeführt von Phibul Songkhram
- 1957 bis 1963 / angeführt von Marschall Sarit Thanarat
- 1963 bis 1973 / angeführt von Marschall Thanom Kittikachorn
- 1980 bis 1988 / angeführt von General Prem Tinsulanonda
- 1991 bis 1992 / angeführt von General Sunthorn Kongsompong
- 2006 bis 2007 / angeführt von General Sonthi Boonyaratkalin
Bisher hat er übrigens mehr als 30 Regierungen und über ein Dutzend Staatsstreiche überlebt.
In Zeiten politischer Krisen lässt er seinen ausgleichenden und weisen Einfluss wirken, obwohl er eigentlich keine politische Funktion hat. Als 17. Mai 1992 Hunderte von gegen die Regierung demonstrierenden Menschen auf Anordnung von Premierminister und General Suchinda Kraprayoon durch das Militär erschossen wurden, ließ der König die Tore zum Park seines Palastes in Bangkok öffnen, so dass sich die Demonstranten retten konnten.
Daraufhin bestellte er die Rivalen zu einer Audienz in den Chitralada Palast und ließ sie vor laufenden Fernsehkamera versprechen, die Waffen niederzulegen und den Konflikt auf friedliche Art und Weise beizulegen. Ein Wort des Monarchen genügt, um Thailand den Weg zu weisen.
Im Jahre 1955 bereiste er als erster Monarch den Nordosten Thailands. Seitdem besuchte er alle 76 Provinzen des Landes. Der König ist ganz nach Tradition der Chakri Dynastie sehr eng mit seinem Volk verbunden, das schnell erkannt hat, dass er tatsächlich Anteil an Sorgen und Nöten nimmt und persönlich für die Verbesserung der Lebenssituation beiträgt. Auf seinen vielzähligen Reisen durchs Land lernte er die Probleme der Menschen aus erster Hand kennen.
So begann er im Jahre 1955 in den ländlichen Gebieten mit Entwicklungs- und Aufklärungsarbeiten, die er bis heute aus seiner Privatkasse bezahlt. Bisher hat er etwa 2.000 Projekte in Bereichen Landwirtschaft, Erhalt und Wiederaufforstung des Regenwaldes, Land- und Wasserressourcen Gewinnung, Gesundheit und Unterricht initiiert, die von fast allen Thais unterstützt werden. Er unterhält eine Versuchsfarm im Chitralada Palast, in der an der Qualitätsverbesserung von Agrarprodukten geforscht wird.
Unter anderem sorgte er im Norden des Landes mit der Förderung des Anbaus von sehr ertragreichen Pflanzen und Früchten, die auf mäßiges Klima angewiesen sind auch für den rückläufigen Anbau von Opium.
In den 60er-Jahren reiste das Königspaar durch die westliche Welt, um Thailand als zuverlässigen Partner im krisengeschüttelten Südostasien zu repräsentieren. Das exotische Glamourpaar glänzte auf sämtlichen Titelseiten und eroberte in Windeseile die Herzen der Menschen. Seither hat der König jedoch Thailand nie wieder verlassen. Seine ganze Aufmerksamkeit widmete er als einer der reichsten Monarchen der Welt fortan den Ärmsten seines Landes. Dabei setzt sich unermüdlich zum Wohle seiner Untertanen ein.
Ebenfalls in den 60er Jahren besuchte der König einen Tempel in der Samut Prakan Provinz, in dem Leprakranke versorgt wurden. Da die Kinder von ihren Eltern getrennt lebten, hatten diese auch keinerlei Ausbildung. Betroffen von diesen Schicksalen ließ er kurzerhand gegenüber des Tempels eine Schule für die Kinder bauen und erlaubte den Eltern ihre Kinder dort zu besuchen. Das war der Beginn der Rajpracha Samasai Schule für Leprakranke. Aus dieser Initiative entstanden mehr als 200 Schulen, vornehmlich in abgelegenen Bergdörfern.
Für die Kinder der ärmeren Bevölkerungsschicht wurden in vielen Tempeln des Landes kostenlose Schulen eingerichtet. Zudem ermöglichte der König mit der Vergabe von Stipendien vielen Studenten ein Auslandsstudium, um im internationale Erfahrungen zu sammeln.
Im Jahre 1974 rief der König Projekte zur Wiederaufforstung und dem Schutz der tropischen Regenwälder ins Leben. Zudem empfahl er den Bauern ihr Land nach der s.g. "30-30-30-10" Formel zu bewirtschaften, um sich selbst versorgen zu können und den Überschuss zum Verkauf anzubieten. Hierzu werden 30% das Grundstücks für einen Teich, 30% für ein Reisfeld, 30% für Früchte- und Brennholzbäume und 10% für das Haus, Straße, Gemüsegarten und Tiere genutzt.
Zu seinen vielfältigen Talenten und Interessen gehörten auch Saxophon spielen, komponieren und fotografieren. Auch war er ein hervorragender Maler, Schriftsteller, Komponist, Segler und Ingenieur.
Er hat im Laufe seines Lebens rund 40 eigene Kompositionen veröffentlicht, unter anderem auch die thailändische Königshymne. Er jazzte gern mit Jazz-Größen im Palast (1960 mit Benny Goodman). Er war der höchste Pfadfinder Thailands und stellte seine gefühlvollen Zeichnungen und Gemälde in renommierten Galerien und Museen aus. Selbst im Segelsport brachte er es zu beachtlichen Leistungen und gewann 1967 die Goldmedaille bei den Südostasien-Spielen.
Sein Geburtstag, der 05. Dezember, ist zugleich nationaler Feiertag und wird mit Begeisterung und Hingabe von der gesamten Bevölkerung gefeiert.
Am 09. Juni 2006 feierte Rama IX. sein 60-jähriges Thron-Jubiläum.
Er war seinerzeit das am längsten amtierende Staatsoberhaupt der Welt und der am längsten amtierende Monarch in der Geschichte Thailands.
Übrigens ist Kritik am König absolut tabu und wird sogar als Majestätsbeleidigung strafrechtlich verfolgt.
Der Verfassung nach ist Thailand zwar seit den 30er-Jahren eine konstitutionelle Monarchie in der der König nur wenige Exekutivrechte hat, doch niemand würde einem seiner Wünsche jemals widersprechen.
Der Monarch wird - wie in keinem anderen Land der Welt - von seinem Volk tief verehrt. Tritt er in der Öffentlichkeit auf, kniet jeder Thai augenblicklich vor dem "Gottgleichen" nieder.
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