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Geisterhäuschen

Jedem Thailand-Besucher fallen früher oder später die vor jedem Haus auf hohen Pfählen stehenden Geisterhäuschen chinesischer Herkunft aus Holz oder aus Ziegel und Stuck auf.

 

Viele Menschen glauben, dass die beiden Geisterhäuschen, der San Phra Phum Schrein und der San Jao Thi Schrein, im Grunde genommen identisch sind, was jedoch nicht der Fall ist.

 

San Phra Phum und San Jao Thi stellen Orte der Geborgenheit und Sicherheit dar. Sie sollen den Hausbesitzer schützen und ihm ein glückliches Leben sichern.

 

 

San Jao Thi

Das größere Geisterhäuschen trägt den Namen San Jao Thi  und dient dem Erdgeist 'Chao Thi', den man beim Bau des Hauses aus dem Boden vertrieben hat, als Wohnsitz. Da die Thais glauben, dass jedes Stück Land von einem Geist bewohnt wird, ist es bei einem Hausbau unbedingt erforderlich, dem aus dem Boden des Bauplatzes vertriebenen Erdgeist einen neuen Wohnort anzubieten. So muss er nicht mit den Menschen im neuen Haus zusammen leben. Der San Jao Thi wird größtenteils aus Holz gefertigt und ähnelt dem landesweiten typischen Thai-Style mit seinen vier Säulen.

 

Die Besänftigung des Chao Thi kann recht teuer werden, da entsprechend der Investitionssumme auch dem Ahnenkult gedacht werden muss. So wird beispielsweise in Hongkong bereits bei der Planung von Hochhäusern ein entsprechend großes Geisterhaus architektonisch mit einbezogen.

 

 

San Phra Phum

Das kleine Geisterhäuschen trägt den Namen San Phra Phum und dient dem Luftgeist "Chao Phum", einem hohen spirituellen Wesen.

 

Der Dorfschamane sucht den günstigsten Platz zum Aufstellen, wobei genau darauf geachtet wird, dass der Schatten des neuen Hauses nicht auf das Geisterhaus fällt und dieses nicht direkt gegenüber dem Hauseingang steht. Falls diese Regeln nicht befolgt werden, könnten die Geister nicht gewillt sein, ihr neues Haus zu beziehen, was wiederum böse Folgen für die Hausbewohner nach sich zieht.

 

Auffällig an der Bauweise des San Phra Phum ist, dass der Schrein auf nur einer Säule errichtet wird. Sie muss hoch genug sein, um entsprechenden Respekt auszudrücken, jedoch auch niedrig genug, um die Opfergaben übergeben zu können. Der Bodenplatte des Häuschens sollte sich in Augenhöhe befinden, da eine flachere Bauweise die Geister verärgern könnte.

 

 

... weitere Infos

Da beide Schreine gern nebeneinander aufgestellt werden, muss der San Phra Phum immer höher errichtet werden, als der San Jao Thi.

 

Für die Formen der Geisterhäuschen gelten ebenfalls bestimmte Regeln. Da die Geister jedoch den gleichen Geschmack haben, werden diese Häuschen in Serienproduktion im typischen Thai-Style hergestellt und in fast jedem Baumarkt in verschiedenen Größen angeboten.

 

Auf der Plattform der beiden Geisterhäuschen stehen kleine Holz- bzw. Tonfiguren, wie Elefanten, Pferde oder Tänzerinnen, welche den Geist symbolisieren sollen. Im Schrein selbst befindet sich die Figur eines Gottes, meist mit einem Buch oder Schwert in der einen und einer Pferdepeitsche in der anderen Hand. Das Buch symbolisiert nach dem chinesischen Glauben die Aufzeichnungen des menschlichen Lebens. Häufig ist sogar eine ganze Puppenstube mit Figuren eingerichtet, um den Geistern das Wohnen so angenehm wie möglich zu machen. Die Figuren stehen stellvertretend für die Hausbewohner, Dienstmädchen, Diener und Haustiere.

 

Einmal wöchentlich, bei allen festlichen Gelegenheiten und am Songran Tag werden kleine Schälchen mit Essen und Trinken vor die Geisterhäuschen gestellt, damit es den Geistern auch an nichts mangelt. Meist werden die Gaben in Form von Früchten, Reis und Hühnerfleisch in einem Bananenblatt verpackt (Bad phlee) und dann auf einem Tablett dargereicht. Hin und wieder wird auch mal eine Flasche Coca-Cola oder ein Gläschen Mekhong angeboten.

 

Wird ein Geisterhäuschen vernachlässigt, so sorgt der Bewohner dafür, dass das auf dem Grundstück stehende Haus in den selben Zustand gerät. Wenn der Geist gar das Häuschen verlässt, kann dies großes Unglück über die Hausbewohner bringen.

 

 

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